Läutbräuche

Das größte Geläut war früher am Allerheiligentag, wo von 12 bis 13 Uhr für alle Verstorbenen geläutet wurde und wo es viele „Turmbuabm“ gebraucht hat, um sich beim einstündigen Läuten abwechseln zu können. Mehr als 20 Personen waren hierzu notwendig. Danach waren alle traditionsgemäß zu einer Marende beim „Neuhauser“ eingeladen, wo es Aufschnitt und Wein gab. Aber auch während des Jahres wurden die Tumbuam immer wieder zu einer Marende eingeladen.

Bei Beerdigungen wurde früher unterschieden, ob ein reicher Einwohner oder ein bedürftiger Mensch gestorben ist. Für arme Menschen hat die Gemeinde die Begräbniskosten übernommen; man sprach dann von einem Begräbnis III. Klasse. Hierbei wurden nur die drei kleinen Glocken geläutet. Hatte der Verstorbene ein wenig Geld, so läuteten bei einer Beerdigung II. Klasse alle Glocken bis zur Zehnerin. Für alle anderen läuteten alle Glocken bis zur Zwölferin. Heute wird kein Unterschied mehr gemacht, ob ein reicher oder armer Bürger stirbt. Beim Tod des Papstes, Bischofs oder Ortspfarrers wurde und wird auch heute noch die Große mitgeläutet.

Von Fronleichnam bis zum Schutzengelsonntag (erster Sonntag im September) wurden früher um 7.30 Uhr rund um die Kirche die 4 Evangelien (auch als Bitte um günstige Witterung d. h. als „Wettersegen“) gehalten. Dabei hat der Priester unter dem „Himmel“ auch immer die große Monstranz mitgetragen. Anschließend wurde dann die Messe in der Pfarrkirche gefeiert.

Auszug aus dem Gespräch von Anton Matzoll – Luemer Toni († 18. Juli 2017) mit Rudi Gamper im Rahmen der Radiosendung des RAI-Sender Bozen „S’Landl, die Leit und a Musig derzua“ – Anfang der 1990iger Jahre und einem persönlichen Treffen am 22. März 2014 am Luemer-Hof.

 

 

 

 

 

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